Icon
Paul Richter
Mar 6, 2025

Schnarchen in der Schwangerschaft: Was hilft?

News Main Image

Schnarchen betrifft bis zu 53 % der Schwangeren und tritt besonders im dritten Trimester häufig auf. Es kann durch hormonelle Veränderungen, Gewichtszunahme und verengte Atemwege ausgelöst werden. Während leichtes Schnarchen meist harmlos ist, kann starkes Schnarchen auf ernsthafte Gesundheitsrisiken wie Schlafapnoe, Bluthochdruck oder Schwangerschaftsdiabetes hinweisen.

Sofortmaßnahmen gegen Schnarchen:

  • Schlafposition: Linke Seitenlage mit Schwangerschaftskissen fördert die Atmung.
  • Luftbefeuchter & Nasensprays: Halten die Atemwege frei.
  • Kopf leicht erhöhen: Zusätzliche Kissen oder Keilkissen nutzen.
  • Regelmäßige Bewegung: Nach Rücksprache mit dem Arzt.
  • Arztbesuch bei Warnzeichen: Atemaussetzer, starke Müdigkeit, Schwellungen oder Sehstörungen.

Wichtig: Ignorieren Sie Schnarchen nicht, da es Risiken für Mutter und Kind bergen kann. Frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend.

Gesundheitsrisiken und Ursachen

Körperliche Veränderungen, die zu Schnarchen führen

Während der Schwangerschaft treten bestimmte körperliche Veränderungen auf, die die Atemwege zusätzlich verengen können. Hormonelle Schwankungen und ein gesteigertes Blutvolumen spielen dabei eine zentrale Rolle. Außerdem können Wassereinlagerungen im Gewebe diese Effekte verstärken:

Körperliche Veränderung Auswirkung auf das Schnarchen
Blutvolumenanstieg um 45 % Verengung der Nasengänge
Hormonelle Veränderungen und Wassereinlagerungen Schwellung der Atemwege
Gewichtszunahme Erhöhter Druck auf die Atemwege

Diese Anpassungen sind nicht nur ein häufiger Auslöser für Schnarchen, sondern können auch ernsthafte Gesundheitsrisiken für Mutter und Kind mit sich bringen.

Medizinische Risiken für Mutter und Kind

Regelmäßiges und lautes Schnarchen kann auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hinweisen. Zwischen 3 % und 27 % der Schwangeren entwickeln eine obstruktive Schlafapnoe (OSA), während diese bei nicht schwangeren Frauen nur in 0,7 % bis 6,5 % der Fälle auftritt.

Eine Untersuchung der Universität Michigan unter Leitung von Louise M. O'Brien, bei der 1.673 schwangere Frauen analysiert wurden, ergab alarmierende Ergebnisse:

  • Chronisches Schnarchen erhöht das Risiko für untergewichtige Neugeborene um 65 %.
  • Die Wahrscheinlichkeit eines geplanten Kaiserschnitts steigt um 125 %.
  • Neu auftretendes Schnarchen während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für eine Notfall-Sectio um 68 %.

Darüber hinaus gibt es weitere gesundheitliche Risiken, die mit häufigem Schnarchen in Verbindung stehen:

  • Schwangerschaftsdiabetes (doppelt so hohes Risiko)
  • Bluthochdruck und Präeklampsie
  • Perinatale Depression

Dr. Uma Reddy vom NICHD's Pregnancy and Perinatology Branch betont:

"Our study found an easy, inexpensive way to screen large numbers of women at higher risk of sleep apnea during pregnancy."

Frauen, die mehr als dreimal pro Woche schnarchen, sollten unbedingt auf Schlafapnoe getestet werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann helfen, mögliche Komplikationen für Mutter und Kind zu verhindern.

Möglichkeiten zur Reduzierung des Schnarchens

Schnarchen in der Schwangerschaft kann belastend sein, aber es gibt praktische Ansätze, um es zu minimieren. Hier sind einige bewährte Strategien.

Optimale Schlafpositionen

Die richtige Schlafposition kann die Atemwege freihalten und das Schnarchen verringern. Diese Optionen könnten helfen:

Position Vorteile Hilfsmittel
Linke Seitenlage Fördert die Durchblutung und reduziert Schnarchen Schwangerschaftskissen
Erhöhter Oberkörper Hält die Atemwege offen und lindert Sodbrennen Zusätzliche Kissen
Halbsitzende Position Entlastet die Atemwege und verbessert die Atmung Keilkissen

Atemhilfen und Hilfsmittel

Es gibt verschiedene Produkte, die die nächtliche Atmung unterstützen können. Dr. David Rosen, Experte für Schlafmedizin, erklärt:

"Bevor Nasenpflaster oder -streifen ausprobiert werden, sollte auf eine obstruktive Schlafapnoe getestet werden – oft genügt ein einfacher Fragebogen. Konsultieren Sie dazu stets Ihren Arzt."

Einige hilfreiche Optionen sind:

  • Nasendilatatoren: Interne Nasenerweiterungen wie Silent Snooz (13,95 €) oder Mute Nasal Dilator (ca. 17,99 €)
  • Schnarchschiene: Hält durch leicht veränderte Kieferstellung die Atemwege frei. Erhältlich bspw. bei snorly.de.
  • Nasenpflaster: Erweitern die Nasengänge von außen
  • Luftbefeuchter: Sorgt für eine angenehme Luftfeuchtigkeit
  • Nasenspray mit Salzlösung: Befreit verstopfte Nasenwege

Hilfreiche Tagesgewohnheiten

Kleine Anpassungen im Alltag können einen großen Unterschied machen:

Ernährung und Bewegung:

  • Begrenzen Sie die Koffeinaufnahme auf maximal 200 mg pro Tag.
  • Integrieren Sie schwangerschaftsgerechte Bewegung in Ihren Alltag (nach Rücksprache mit dem Arzt).
  • Vermeiden Sie späte Mahlzeiten, um Sodbrennen vorzubeugen.

Schlafumgebung:

  • Halten Sie die Raumtemperatur angenehm kühl.
  • Minimieren Sie störende Geräusche und Lichtquellen.
  • Legen Sie regelmäßige Schlafenszeiten fest.

Eine entspannte Abendroutine – wie ein warmes Bad oder leichte Lektüre – kann ebenfalls helfen, die Atemwege zu beruhigen. Mit diesen Maßnahmen können mögliche Risiken für Mutter und Kind reduziert werden.

sbb-itb-46b775b

Medizinische Behandlungsmöglichkeiten

Schlafmedizinische Geräte und Ausrüstung

Intensives Schnarchen während der Schwangerschaft kann auf ernstere Probleme wie Schlafapnoe hinweisen. Studien zeigen, dass etwa 10 % der Schwangeren vorübergehend von Schlafapnoe betroffen sind. In solchen Fällen können medizinische Geräte hilfreich sein.

Gerät Funktion Geeignet für
CPAP-Gerät Sorgt mit kontinuierlichem Überdruck dafür, dass die Atemwege offen bleiben Diagnostizierte Schlafapnoe
Schnarchschiene Hilft durch offenhalten der Atemwege durch leicht veränderte Kieferstellung Schnarchen, Schlafapnoe

Zusätzlich kann die richtige Schlafposition die Wirkung dieser Geräte unterstützen. Achten Sie darauf, Ihre Symptome regelmäßig zu beobachten, um rechtzeitig handeln zu können.

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Neben technischen Hilfsmitteln ist es wichtig, Warnzeichen ernst zu nehmen. Bestimmte Symptome sollten Sie nicht ignorieren, da sie auf ernsthafte Komplikationen hinweisen können.

Suchen Sie sofort einen Arzt auf, wenn Sie Folgendes bemerken:

  • Atemaussetzer oder keuchende Atemgeräusche im Schlaf
  • Extreme Müdigkeit während des Tages
  • Starke Schwellungen an Händen, Knöcheln oder im Gesicht
  • Plötzliche Gewichtszunahme
  • Sehstörungen

Unbehandelte Schlafapnoe während der Schwangerschaft kann schwerwiegende Folgen haben, darunter Sauerstoffmangel, Bluthochdruck, Präeklampsie, Herz-Kreislauf-Probleme oder sogar eine Lungenembolie.

Falls Sie häufiger als dreimal pro Woche schnarchen oder die genannten Symptome auftreten, suchen Sie umgehend Ihren Frauenarzt oder eine schlafmedizinische Klinik auf. Eine Schlafstudie kann helfen, die Ursache und Schwere der Beschwerden zu ermitteln und eine passende Behandlung zu planen.

Nach der Schwangerschaft

Schnarchen nach der Geburt

Nach der Geburt endet das Schnarchen bei etwa der Hälfte der Frauen. Der Grund dafür liegt oft in der Stabilisierung der Hormonspiegel und dem schrittweisen Abbau von Schwangerschaftsgewicht. Allerdings bleibt das Schnarchen bei einigen Frauen bestehen – insbesondere, wenn es bereits vor der Schwangerschaft auftrat oder eine Schlafapnoe diagnostiziert wurde. Regelmäßige ärztliche Kontrollen können helfen, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.

Wichtige Gesundheitschecks

Frauen, die während der Schwangerschaft geschnarcht haben, sollten weiterhin auf ihre Gesundheit achten. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind sinnvoll, um mögliche Langzeitfolgen zu vermeiden.

Einige Maßnahmen können helfen, anhaltendes Schnarchen zu reduzieren:

  • Gewicht im Blick behalten: Eine ausgewogene Ernährung unterstützt den Gewichtsverlust.
  • Bewegung einplanen: Regelmäßige körperliche Aktivität, abgestimmt mit dem Arzt, kann hilfreich sein.
  • Nasenpflaster verwenden: Diese können die Atmung während des Schlafs verbessern.

Sollten Beschwerden wie anhaltendes Schnarchen, extreme Tagesmüdigkeit oder Atemaussetzer auftreten, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam. Diese Symptome könnten auf eine Schlafapnoe hinweisen, die behandelt werden sollte.

Zusammenfassung: Schnarchen in der Schwangerschaft bewältigen

Während der Schwangerschaft schnarchen Frauen etwa dreimal häufiger als zuvor. Gründe dafür sind hormonelle Veränderungen, ein erhöhter Blutfluss und Gewichtszunahme, die zu verstopfter Nase und geschwollenen Atemwegen führen können.

Hier sind einige Tipps, die das Schnarchen sicher lindern können:

Maßnahme Empfehlung Wirkung
Schnarchschiene Effektivste Mittel, um Schnarchen zu stoppen Hält die Atemwege frei
Schlafposition Schlaf auf der linken Seite mit einem Schwangerschaftskissen Fördert besseren Blutfluss und erleichtert die Atmung
Kopfposition Kopf leicht erhöht mit einem Keilkissen Unterstützt die Atmung
Nasenpflege Verwendung von Nasenstrips und Salzspray Öffnet die Atemwege

Achten Sie auf folgende Warnsignale:

  • Schnarchen an mehr als drei Nächten pro Woche
  • Atemaussetzer oder Keuchen im Schlaf
  • Starke Müdigkeit während des Tages
  • Hinweise auf Präeklampsie oder Schwangerschaftsdiabetes

Chronisches Schnarchen kann das Risiko für einen geplanten Kaiserschnitt erhöhen und zu einem niedrigen Geburtsgewicht des Babys führen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind daher wichtig, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen.

Verwandte Blogbeiträge

Schlaf besser – mit unseren Tipps!

Erhalte praktische Tipps, neue Erkenntnisse und Trends rund ums Thema Schlaf – direkt in dein Postfach.
CTA Image

Mehr zum Thema